
Hilfe für Betroffene
Unser Ziel ist es, Betroffene zu unterstützen und ihnen durch Gespräche, gemeinsame Aktivitäten sowie finanzielle oder organisatorische Hilfe zur Seite zu stehen.
Wir fördern den Erfahrungsaustausch und bieten verschiedene Aktivitäten an, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

Erfahrungsbericht
Im Jahr 1994 kam mein Sohn Matthias zur Welt. Aufgrund eines massiven Sauerstoffmangels bei der Geburt war er vom ersten Lebenstag an schwerstbehindert. Als junge Mutter war ich mit dieser Situation überfordert und konnte die Tragweite der Umstände zuerst nicht realisieren. Als mir die behandelnden Ärzte erklärten, Matthias würde sein ganzes Leben bettlägerig bleiben und müsse mit einer Sonde ernährt werden, war ich völlig geschockt und stellte mir die Frage, warum dies gerade mir passieren müsse! Auf diesen ersten Schock folgte eine tiefe, unglaublich große Traurigkeit. Die Erkenntnis, dass die während der Schwangerschaft gewachsene Vorfreude auf unbeschwerte Jahre mit einem gesunden Kind sich nie realisieren würde, war kaum zu ertragen. Vor allem das Gefühl, von nun an allein mit dieser Situation zu sein, ließ mich nicht los. In diesen schwierigen Wochen erfuhr ich von der Selbsthilfegruppe ‚Mütter von behinderten Kindern‘. Bei meinem ersten Treffen wurde ich sehr herzlich aufgenommen und hatte vom ersten Moment an das Gefühl, verstanden und aufgefangen zu werden. In vielen Belangen erhielt ich Unterstützung.
Stundenlange Gespräche mit Gleichgesinnten taten gut. Ich freute mich stets, mir ‚Auszeiten vom Alltag‘ im Rahmen der Treffen nehmen zu können. Unter uns betroffenen Eltern war für alles Platz: für Traurigkeit, für Verzweiflung und auch für Wut. Aber auch das gemeinsame Lachen kam nie zu kurz. Ich lernte mit der Zeit, mein plötzlich verändertes Leben mit einem Kind mit besonderen Bedürfnissen anzunehmen und zu meistern! Im Rückblick kann ich nicht beurteilen, ob ich mich ohne die Hilfe dieser Gruppe gleichermaßen entwickelt hätte. Doch kann ich mit Sicherheit sagen, dass der gemeinsame Weg mit der Hilfe von Gleichgesinnten leichter zu gehen ist, anstatt die Last der Verantwortung mit einem ‚besonderen Kind‘ all die Jahre alleine tragen zu müssen! Gemeinsam ist man stärker. ‚Dann ist die Wirklichkeit viel mehr als schöner Schein, weil im Kaleidoskop der Zeit am Ende nur die Liebe bleibt. Dein Leben ist was du draus machst, wenn du aus deinem Traum erwachst.‘